Absenkbare Sattelstütze

11. April 2023

Eine der bedeutenden technischen Innovationen im Fahrradbereich ist zweifelsohne die Vario-Sattelstütze – auch als absenkbare Sattelstütze bekannt. Insbesondere für Mountainbiker erweisen sich die beweglichen Sattelstützen als äußerst vorteilhaft. Wir stellen die Vorteile dieser innovativen Sattelstützen vor und geben Tipps zum Kauf sowie zur Verwendung.

Checkliste für den Kauf

  • Fahrradtyp: Downhill, Uphill, Cross-Country etc. – wählen Sie eine Sattelstütze, die zum Fahrradtyp passt.
  • System: Hydraulisch, mechanisch oder elektrisch? Eine Frage des Budgets und des hauptsächlichen Einsatzzweckes.
  • Material: Kunststoff, Metall oder Kohlefaser? Wählen Sie ein Material, das zum Budget und zur Verwendung des Fahrrades passt.
  • Hub: Der passende Hub hängt vom Einsatzzweck und von der Fahrergröße ab.

Wozu brauche ich eine absenkbare Sattelstütze?

Vor einiger Zeit war es üblich, entweder Downhill oder Cross-Country zu fahren, d. h. entweder bergab oder bergauf. Doch diese Zeiten sind längst vorbei, da mittlerweile Bikes entwickelt wurden, die sowohl bergab als auch bergauf hervorragende Leistungen erbringen. Damit einhergehend wurde auch die Teleskop-Sattelstütze eingeführt. Durch diese Innovation kann ein Bike, das zuvor noch agil und flexibel den Trail hinuntergefahren werden konnte, im Handumdrehen in ein bequemes Uphill-Bike verwandelt werden. Mithilfe eines Knopfes am Lenker kann der Sattel ohne Werkzeug schnell und einfach in der Höhe verstellt werden. Das bietet sowohl eine komfortable und leistungssteigernde Sitzposition bergauf als auch maximale Bewegungsfreiheit bergab.

Welche Systeme gibt es?

Eine wichtige Unterscheidung bei Vario-Sattelstützen besteht in der Regel zwischen hydraulischen und mechanischen Systemen, wobei auch elektronische Systeme vereinzelt zum Einsatz kommen. Alle Systeme werden über den sogenannten Remote-Hebel am Lenker betätigt, um den Sattel nach oben zu befördern, wobei eine Luftdruckkartusche oder Stahlfeder im Inneren der Sattelstütze zum Einsatz kommt. Wenn man sich bei der Betätigung des Hebels auf den Sattel setzt, fährt dieser wieder hinunter, ähnlich wie bei einem herkömmlichen Bürostuhl, bei dem man die Sitzhöhe per Hebel einstellen kann.

Absenkbare Sattelstützen sind vor allem an Mountainbikes verbaut, da hier die Kombination aus großer Bewegungsfreiheit bergab und einer guten Kraftübertragung bergauf oft entscheidend ist, insbesondere unter Rennbedingungen. Es spielt dabei keine Rolle, ob das Bike ein Hardtail oder ein Fully ist, denn wenn der Fahrer sowohl knackige Uphills als auch anspruchsvolle Downhills meistern möchte, wird eine Teleskop-Sattelstütze empfohlen.

Klassische Downhillbikes haben in der Regel keine solche Sattelstütze verbaut, da der Fokus hier eindeutig auf dem alleinigen Bergabfahren liegt und eine herkömmliche Sattelstütze vollkommen ausreichend ist. Profis im Downhill Rennsport nutzen eine Vario-Stütze nur sehr selten – außer auf langen und flachen Strecken, wo einzelne Fahrer auf die verstellbare Sattelstütze zurückgreifen, um auf den langen Tretpassagen kraftvoller pedalieren zu können.

Allerdings wechseln diese Fahrer auf solchen Strecken oft auch auf ihre Endurobikes, wo die Vario-Stütze zum Standard geworden ist. Gleiches gilt für das All-Mountain- oder Trailbike, wo die höhenverstellbare Teleskop-Sattelstütze ebenfalls zu Hause ist. Cross-Country Fahrer greifen ebenfalls immer öfter auf die praktischen Sattelstützen zurück, da die Tracks auch bergab immer anspruchsvoller werden und mehr Bewegungsfreiheit erfordern.

Viele Serienbikes mit Full Suspension sind bereits mit den praktischen Sattelstützen ausgerüstet, unabhängig vom Preissegment. Im Hardtail Segment sieht das anders aus, hier sind überwiegend klassische, starre Sattelstützen zu finden. Insbesondere Mountainbiker, die eine Vorliebe für ruppige oder technische Trails haben, sollten in diesem Fall ernsthaft über eine Investition in eine Teleskop-Sattelstütze nachdenken. Am Rennrad hingegen ergibt eine Teleskop-Sattelstütze keinen Sinn, da der Fokus hier auf langen Strecken liegt.

Weitere Formen von Sattelstützen

Zusätzlich zu den genannten Systemen gibt es auch noch sogenannte Gravity- oder DH-Sattelstützen. Diese sind speziell für den Einsatz an Downhill- oder Freeride-Bikes konzipiert und zeichnen sich durch eine besonders robuste Bauweise aus. Anders als bei den Vario-Stützen ist hier die Höhe nicht verstellbar. Die Stütze ist stattdessen so ausgelegt, dass der Sattel bei harten Landungen oder Sprüngen nicht nach unten klappen kann. Das Gewicht spielt bei diesen Stützen eine eher untergeordnete Rolle, da die Robustheit im Vordergrund steht.

Kauftipps für verstellbare Sattelstützen

Der Erwerb einer absenkbaren Sattelstütze erfordert Beachtung verschiedener Aspekte. Als Erstes ist es wichtig, zu überlegen, welcher Hub für die Teleskop-Sattelstütze notwendig ist. Der Hub hängt vom Einsatzbereich und der Körpergröße ab, wobei größere Fahrer in der Regel auch einen größeren Hub benötigen. Wenn man auf Enduro- und Freeridetrails unterwegs ist, sollte die Sattelstütze so weit wie möglich abgesenkt werden können, um ausreichend Bewegungsfreiheit zu gewährleisten.

Im nächsten Schritt muss man sich für ein passendes System entscheiden. Es gibt die klassische Seilzug-Variante, eine hydraulische Variante ähnlich der Funktionsweise von Scheibenbremsen oder eine elektronische Variante. Bei der Seilzug-Variante wird die Sattelstütze über eine klassische Mechanik ausgelöst, während beim hydraulischen System der Öldruck die Mechanik im Inneren der Sattelstütze öffnet oder schließt. Die elektronische Variante ist noch relativ selten zu finden und arbeitet drahtlos.

Das Design des Sattelrohrs und die Einbauhöhe sind ebenfalls zu beachten. Gute Sattelstützen verfügen über eine geringe Einbauhöhe bei gleichzeitig großem Hub. Dies ermöglicht eine niedrige Sitzposition in eingefahrener Position und eine angenehme Sitzposition, wenn die Stütze ausgefahren ist. Für eine erfolgreiche Nachrüstung einer Teleskop-Sattelstütze ist zudem der richtige Sattelstützen-Durchmesser entscheidend.

Fazit

Der Markt für Sattelstützen bietet inzwischen eine große Auswahl an verschiedenen Systemen und Ausführungen. Ob man eine höhenverstellbare Sattelstütze benötigt oder nicht, hängt vor allem vom Einsatzbereich des Bikes ab. Für Mountainbiker, die auf schwierigen Trails unterwegs sind, kann eine Vario-Stütze eine sinnvolle Investition sein.